- Ghica
- Ghica['gi-], Ghịka, Ghyka, rumänisches Bojarengeschlecht albanischer Abstammung, das im 17. Jahrhundert in die Donaufürstentümer einwanderte, wo es bis zum 19. Jahrhundert zahlreiche Hospodare (Fürsten) stellte. Stammvater war Gheorghe Ghica (* um 1600, ✝ 1664), Hospodar der Moldau (1658-59) und der Walachei (1659-60), der Bukarest anstelle von Târgovişte zur Hauptstadt der Walachei erhob. Sein Sohn Grigore I. (✝ 1675) war 1660-64 und 1672-73 Hospodar der Walachei und wurde von Kaiser Leopold I. in den Reichsfürstenstand erhoben. - Weitere Vertreter:1) Dimitrie, rumänischer Politiker, * 31. 5. 1816, ✝ 18. 2. 1897; bemühte sich um die Vereinigung der Walachei mit der Moldau; in Rumänien 1866—71 mehrmals Ministerpräsident und zugleich Außen- und Innenminister, 1877—88 Parlamentspräsident, 1895-97 Vorsitzender des Senats.2) Grigore III. Alexandru, Hospodar der Moldau (1764-67, 1774-77) und der Walachei (1768/69), ✝ 1. 10. 1777; Gegner Österreichs und Freund Russlands; ordnete die fiskalische Gesetzgebung und dämmte die Korruption ein; auf Befehl der Pforte ermordet.3) Ion, rumänischer Politiker und Schriftsteller, * Bukarest 12. 8. 1817, ✝ Ghergani (Kreis Dâmboviţa) 22. 4. 1897; war 1842-44 Professor für Volkswirtschaft in Jassy, ging nach Teilnahme an der Erhebung von 1848 ins Exil; 1854-58 osmanischer Gouverneur von Samos. Nach der Bildung des rumänischen Staates war er als Führer der Liberalen Partei 1866 am Sturz A. I. Cuzas beteiligt; unter Fürst Karl I. mehrmals Ministerpräsident (1859/60, 1866/67, 1870/71), Innen- und Außenminister sowie 1881-91 Gesandter in London. Ghica gilt als Meister der rumänischen Prosa; kulturhistorischen Wert haben seine Briefe an Vasile Alecsandri (»Scrisori ale lui I. Ghica către V. Alecsandri«, 1884).D. Păcurariu: I. G. (Bukarest 1965).
Universal-Lexikon. 2012.